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Geschwister-Scholl-Oberschule feiert 60 Jahre Schulneubau. Großer Andrang zum Tag der offenen Tür.
Von Christian Köhler

Das Chemie-Kabinett ist beim Tag der offenen Tür immer besonders anziehend für Besucher. © Joachim Rehle
Am Montagnachmittag ist die Geschwister-Scholl-Oberschule in Krauschwitz voller Menschen. Das kommt nicht von ungefähr: 60 Jahre ist es her, dass die Schule nun in ihrer jetzigen Form besteht. Da wundert es nicht, dass viele Gäste – gerade im Schulflur – ihren Kopf nach oben richten, denn dort hängen Fotos von fast allen Schülerjahrgängen, die einst ihren Abschluss in Krauschwitz gemacht haben.
„Am Anfang standen die Anstrengungsbereitschaft, der Enthusiasmus und die Willensstärke von namentlich drei Personen“, berichtet Schulleiter Michael Christoph während der Feierstunde zu 60 Jahre Schulbau, „vom damaligen Bürgermeister Herr Schutza, dem ehemaligen Schulleiter Herr Göllrich sowie dem Elternvertreter und Gemeinderat Herrn Kreisel.“ Alle drei haben sich für den Bau der Schule 1957 starkgemacht. Hinzu kam die freiwillige Unterstützung durch die Krauschwitzer. 1958 konnte das Gebäude schlussendlich eingeweiht werden. „Ich freue mich besonders, dass heute Robby Göllrich, Marianne König und Hanna Luise Lippold anwesend sind, um zu erfahren, wie wichtig die Leistungen ihrer Väter für diesen Bau in Krauschwitz waren“, sagt Michael Christoph.
Erinnerung an die Anfangsjahre
Brigitte Haraszin kam 1958 auf die Schule und sieht sich am Montag in ihren ehemaligen Klassenräumen um. „Es hat sich sehr viel verändert, die Schule ist richtig schön geworden“, sagt sie dem TAGEBLATT. Damals hatte die Schule noch keine Turnhalle, sondern die Schüler mussten in einer alten Baracke den Unterricht absolvieren. „Da sind wir auf dem Schwebebalken im Handstand manchmal mit den Füßen an die Decke gestoßen“, erzählt Brigitte Haraszin. Erst im Februar 1964 erhielt die Geschwister-Scholl-Schule eine Turnhalle. Später, so berichtet Schulleiter Michael Christoph, „kam noch eine Hortbaracke mit vier Klassenräumen dazu“.
Nach 25 Jahren wurde die Schule erstmals renoviert. Allerdings blieb die Bausubstanz unverändert. 1992 wird Krauschwitz dennoch neben Weißwasser, Bad Muskau und Schleife Mittelschulstandort für insgesamt 400 Schüler. Erst 2004 beginnen dann erste Sanierungsarbeiten, die 2006 abgeschlossen werden. „An der Stelle der ehemaligen Aula entstanden drei moderne Fachunterrichtsräume, ein Lehrerzimmer und zwei Gruppenräume samt Keller“, erinnert sich Michael Christoph. Noch heute wartet die Schule allerdings auf die Fortsetzung der Sanierung. Nur über Spenden und Fördermittel des Landkreises war es 2010 möglich, die Toilettenlage zu erneuern. „Im März 2013 weihten wir die neue Turnhalle ein, denn die alte hatte ihren Dienst wahrlich getan“, fügt der Schulleiter an. Besonders freut ihn noch heute, dass dabei auch ein kleiner Sportplatz mitgebaut werden konnte.
Es bleibt ein steiniger Weg
Michael Christoph wünscht sich, dass in den kommenden Jahren weiter in die Schule investiert wird, denn „die Unterrichtsbedingungen für die Fächer Kunst und Musik müssen unbedingt verbessert werden. Es fehlen Vorbereitungs- und Unterrichtsmittel, und es gibt brandschutzrelevante Mängel, die abgestellt werden müssen“. Bürgermeister Rüdiger Mönch (Freie Wähler) betont, dass sich die Gemeinde um Fördermittel für die Schule bemüht. Er selbst war in diesem Zusammenhang beim sächsischen Innenministerium, wie er während der Feierstunde berichtete. „Wir haben uns dort nach Fördermöglichkeiten für eine Schulsanierung erkundigt“, erklärt er. Die Gemeinde schätzt die Kosten für eine Sanierung samt Planung auf etwa 4,2 Millionen Euro. „Die Gemeinde kann dies jedoch nicht alleine stemmen“, schätzt der Bürgermeister ein; „alles wird davon abhängen, wie die finanzielle Ausstattung der Gemeinde bei einer möglichen Fusion mit Bad Muskau ist.“ Eine andere Chance, so Rüdiger Mönch weiter, außer über die Fusion die Schule zu sanieren, sehe er nicht. Auch in der sozialen Marktwirtschaft, fügt Michael Christoph an, „mit ihren Sparzwängen im öffentlichen Bereich, ist der Weg nicht einfacher als vor 60 Jahren – ein steiniger Weg“.
Weichen für neues Schuljahr gestellt
Am späten Nachmittag haben sich nicht nur ehemalige Schüler in Krauschwitz umgesehen, sondern auch künftige. Die Viertklässler – insbesondere aus Bad Muskau und Sagar – waren zu Gast. „Unsere Schüler der fünften Klasse zeigen den «Neuen», was es an der Oberschule für neue Fächer gibt“, erzählt Schulleiter Michael Christoph. Selbst an die beiden Schulen wollen die Mädchen und Jungen fahren.
Für Eltern ist die Woche vom 1. bis zum 7. März besonders wichtig: „In dieser Zeit müssen die Eltern ihre Kinder bei uns anmelden“, erläutert Christoph. Dazu braucht es eine Bildungsempfehlung, die die Grundschule ausstellt. Bis zum 24. Mai erteilt dann die Oberschule den Bescheid, ob das Kind an der Schule angenommen ist. Eltern, deren Kinder eine Lernschwäche wie etwa Probleme mit dem Lesen und Schreiben (LRS) haben, sollten dies ebenfalls der Krauschwitzer Schule mitteilen. „Dazu muss eine Diagnose des betroffenen Schülers vorliegen“, sagt der Krauschwitzer Schulleiter. In diesem Schuljahr gibt es in Krauschwitz 32 LRS-Schüler, die eine besondere Förderung im Lesen und Schreiben erhalten.
Bislang gibt es an der Krauschwitzer Oberschule noch keinen Sozialpädagogen. „Allerdings hat der Freistaat uns Mittel für das kommende Schuljahr zugesichert“, sagt Michael Christoph. Bislang hätte die Gemeinde für einen solchen Pädagogen aufkommen müssen. Dass in der heutigen Zeit ein Sozialpädagoge zur Unterstützung der Lehrkräfte an den Schulen sein muss, liegt für Michael Christoph an der Individualität der heutigen Schüler. „Es gibt Schüler, die einer integrativen Förderung bedürfen“, sagt er. Und das könnten Lehrer nur eingeschränkt leisten.
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